Maffersdorf an der Neiße / Ignatz Ginzkey, eigentlich ein gelenter Gärtner, wußte ganz genau, womit er sich seinen Platz in der damals schon hochentwickleten nordböhmischen Textilbranche erringen kann, ohne dabei auf die harte Konkurrenz zu stoßen. Es waren die Teppiche.
Der Gründer der mächtigen Dynastie wurde geboren am 25 April 1818 in Maffersdorf an der Neiße. Den ersten Webstuhl kaufte er 1843 und begann damit die Handproduktion von Decken und modischen holländischen Laufteppichen. Bald kaufte er auch einen zweiten Stuhl und im Jahre 1845 den dritten. Zwei Jahre danach besaß er schon eine richtige Werkstatt mit sechs Teppichstühlen und einem Deckenstuhl, iclusive Färberei der Wolle. Seit Anfang an verkaufte er selber seine Produktion sogar auf dem Wiener Markt. Seine Produktion wurde immer größer. Zehn Jahre nach dem Produktionsbeginn pachtete und später nach weiteren vier Jahren kaufte er eine Produktionshalle vom Maffersdorfer Unternehmer Ignatz Hauser, in der er 230 Leute beschäftigte. Weitere 80 Familien aus Maffersdorf und Umgebung arbeiteten für ihn als Heimwollenweber.
Ein wichtiger Meilenstein für Ginzkey war die Weltausstellung 1861 in London, wo seine Teppiche einen großen Erfolg erreicht haben. Die Folge war die Erweiterung der Produktion um weitere zwei Hallen. Im Jahre 1870 hat er die Produktion von Handgewebten Teppichen angefangen. Diese Produktion hat ihn weltbekannt gemacht.
Ein Jahr vor seinem Tod hat Ginzkey auf sich aufmerksam gemacht bei der Ausstellung in Philladelfia durch einen handgewebten Teppich im Neorenaissance – Stil. Zu der Zeit hatte er schon einen Betrieb mit 250 machanischen Webstühlen, 100 Handwebstühlen und 70 breiten Teppichstühlen, darunter Maschinen, die auch 12,5 m lang waren.
Ignatz Ginzkey starb als er 57 alt war, im Jahre 1876.
Die Firma überhnahmen seine Söhne Ignatz und Willi und seit 1891 auch sein jüngster Sohn Alfred. In diesem Jahre wurden die Ginzkeys berühmt auf der Austellung in Wien, wo sie eine neue Teppichart vorgestellt haben. Es war ein aus feiner Angora–Wolle gewebter Teppich nach Perser Art. Im Jahre 1891 besuchte zum erstenmal die Fabrik der Kaiser Josef der I., sein zweiter Besuch fand 1906 statt, anlässlich der Deutsch–Böhmischen Ausstellung in Reichenberg, also in jener Zeit, wo der beidseitige Nationalismus langsam zunahm und sechs Jahre zuvor eine Ausstellung in Prag, eigentlich nur für das tschechische Böhmen stattgefunden hatte, an der auch der Kaiser, um sich keinen der beiden Landesstämme zu verfeinden, auch teigenommen hatte.
In diesem Jahre hat die Fabrik eigenen Rekord übertroffen, in dem sie für das Newyorker Hotel Astoria zu der Zeit den grössten Teppich der Welt produziert hatte. Der Teppich wog 1230 kg und nahm eine Fläche von 362 Quadratmeter ein. Der Teppich ist eigentlich bis heute der grösste auf der Welt. Anfang der zweiten Weltkrieges haben sie noch so einen ähnlichen Teppich für die deutsche Reichskanzlei hergestellt. Für diesen Zweck, um den Teppich nach Berlin verfrachten zu können, musste ein extra Waggon in Witkowitz angefertigt werden. So ähnlich, wie der Teppich in Berlin in Kriegstrümmern verbrant wurde, war es an sich eine Zeiterscheinung jener Zeit, die eigentlich schon da war, jedoch sich noch nicht im allerletzten Ausmass gezeigt hatte.
Zu Kriegsende hat die Firma 4 Eigentümer gahabt. Den Enkel der Gründers Heinz Ginzkey, der 1945 vor das Volksgerich wegen Nazi– Unterstützung gestellt wurde, Alfred Malman, der sich im dem gleichen Jahr das Leben genommen hatte, seinen jüngeren Bruder Egon Malman, dem es gelang mit dem Teil des Familieneigentums in den Westen zu fliehen und Julie Culp–Ginzkey, die später in Wien gelebt hatte. Im Oktober 1945 wurde die Firma verstaatlicht. In den sozialistischen Jahren produzierte man in Maffersdorf unter der Marke BYTEX überwigend billige Waren für den gesamten Ost– Block, der immer kleiner Teil der feinen Produktion war für den Export in den Westen bestimmt. Ab und zu konnte man auch bessere Stücke in den Geschäften vor Ort sehen, z.B. bei den damals bekannten LVT (sgn. Reichenberger Verkaufs–Märkten), wo es möglich war in allgemeinem Mangel doch noch etwas "gustes" zu kaufen. Nach der Wende 1989 wurde die Firma mehrmals privatisiert zu letzt trägt die Firma den Namen INTEX. Ein Teil der Firma wurde vor einigen Jahren an die Belgier, ein Teil an die Insraelis verkauft. Die Firma INTEX lebt angeblich von der Miete. In den letzen Jahren wurden wohl keine gewebten Teppiche mehr produziert, nur noch Farbdrücke gemacht.
Fast gegenüber der Fabrik in Maffersdorf steht das Geburtshaus von Ferdinand Porsche, weiter an Reichenberger Vorstadt stand bis unlängst die Liebiegsche Textilfabrik. An dieser Stelle soll in diesem Jahr ein Einkaufs– und Freizeitzentrum enstehen.
Su wors amoul ei Maffersdorf…………………
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