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Jan Strnad  08.11.2007 22:05

Reichenau b.G.a.d.N:

bis Ende November besteht in den restaurierten Räumen des städtischen Museums im Rathausgebäude eine Ausstellung schöner Zeichnungen von Alfred Wenzel fort:

ALFRED WENZEL

Alfred Wenzel stammte aus einer Reichenauer Familie mit einer reichen Malertradition, sein Vater war langjähriger Professor und in den Jahren 1918 – 1925 Direktor der Gablonzer Ernst–Wenzel–Kunstgewerbeschule. Der Malerei religiöser Bilder widmeten sich in Reichenau sowohl sein Vater, als auch sein Großvater. Obgleich er mit seinen Eltern in Reichenau lebte, wurde Alfred Wenzel am 13. Oktober 1900 in Gablonz an der Neiße geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium absolvierte er einen kurzen Wehrdienst und im Herbst 1918 kam er an die Gablonzer Kunstgewerbeschule. Nach Beendigung der Sekundarstufe ging er 1922 nach Wien und studierte dort an der Kunstgewerbeschule bei Professor Dr. Oskar Strnad Architektur. Mit seinen Studien setzte er weiter an der Universität in Marburg fort, wo er sich in die Fächer Kunstgeschichte, Archäologie und Musikwissenschaften einschrieb. Ein Semester verbrachte er in Frankreich. 1927 legte er seine Dissertationsprüfung in Baukunstgeschichte bei Professor Haman ab und wurde Doktor der Philosophie.

Anschließend kehrte er in seine Geburtsstadt zurück, wo er 1929 als Architekt zu arbeiten begann. Er realisierte eher kleinere Projekte – den Bau von Häusern, die Ausstattung von Wohnungen und Gärten – und spezialisierte sich auf die Projektierung von Sportanlagen, wie zum Beispiel Kurbäder oder Turnhallen. Er löste ebenfalls Aufgaben, die mit der Industrie vor Ort verbunden waren. Zu den bedeutenden, in Gablonz an der Neiße realisierten Projekten gehört das Denkmal der Opfer des Ersten Weltkriegs, das am Rande des Hauptstadtparks errichtet wurde. Alfred Wenzel widmete sich ebenfalls der Theorie des künstlerischen Schaffens und arbeitete in dieser Richtung mit der örtlichen Kunstgruppe Metznerbund zusammen. Er leistete Beiträge in Kunstzeitschriften, schrieb Künstlermedaillons und Ausstellungsrezensionen. Gemeinsam mit seinem Vater widmete er sich der kunsthistorischen Arbeit und veranstaltete Fach– oder Bildungsvorlesungen. Nach 1945 musste Alfred Wenzel seine Geburtsstadt verlassen und ließ sich mit seiner Familie in Frankfurt am Main nieder.

Die Ausstellung besteht aus Studentenarbeiten, die Alfred Wenzel zur Zeit seiner Studien an der Gablonzer Kunstgewerbeschule geschaffen hat. Es ist gelungen, sie zu entdecken und in einer außergewöhnlich umfangreichen Sammlung aufzubewahren, welche anschaulich darstellt, was der Unterrichtsinhalt in den Fächern der bildendenden Künste an der erwähnten Schule vor mehr als achtzig Jahren war. Der Wert dieser Sammlung von Schularbeiten liegt in ihrer verhältnismäßigen Geschlossenheit und in ihrem Umfang. Wenn wir die Arbeiten von Wenzel mit den einzelnen Zeichnungen seiner gleichaltrigen Mitschüler vergleichen, können wir konstatieren, dass es sich nicht um außergewöhnliche Arbeiten handelte, sondern eher um einen besseren Standard dieser Zeit. Umso mehr ragt das hohe Niveau der zeichnerischen Fertigkeiten der damaligen Studenten hervor. Trotzdem im Laufe der vergangenen Jahre hunderte von Studenten die Gablonzer Fachschule verlassen haben, kommen ihre Schularbeiten nur selten vor, die meisten von ihnen wurden leider in der Nachkriegszeit vernichtet. Die Grundlage der Ausbildung in bildenden Künsten war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Zeichnen nach lebenden Modellen. Studien menschlicher Gesichter wurden sorgfältig und mit dem Bestreben nach detaillierter wirklichkeitsgetreuer Ausdrucksweise durchgeführt. Beim Zeichnen der Figur wurde das Einfangen verschiedener Positionen und Bewegungen in schnell durchgeführten Bewegungsskizzen sowie in durcharbeiteten Studien geübt. Als Zeichenmaterial wurden Naturkohle, Kreide oder Bleistift verwendet und es wurde auch mit Aquarellfarben gearbeitet. In seinem kurzen Lebenslauf erwähnt Wenzel Aufgaben, die ihm im letzten Studienjahr Professor Kolar aufgetragen hat, der dekorative Gestaltung unterrichtete. Diese griffen teilweise in den Bereich der Raumgestaltung über und fesselten den jungen Wenzel derart, dass er beschloss, in Wien Architektur zu studieren.

Wie bereits erwähnt, wurde Alfred Wenzel trotz seines unbestrittenen Zeichentalents kein Maler, wie dies Familientradition war, sondern studierte Architektur und die Theorie der bildenden Künste, so dass er die praktische künstlerisch bildende Ausbildung in seinem Berufsleben eher nur peripher nutzte. Die Sammlung der Schularbeiten dieses Reichenauer Studenten der Gablonzer Kunstgewerbeschule aus den Jahren 1918–1922 erinnert ebenfalls an die hohen fachlichen Ansprüche, die in der Vergangenheit eine Selbstverständlichkeit waren.

Diskuze

  • 15. 11. 2007 12.56
    Guten Tag Herr Strnad, wie ich sehe, schreiben Sie jetzt die monatlichen deutschsprachigen Artikel auf der  …
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