Isergebirge: ein schnell wechselndes Wetter, Stürme und umgefallene Bäume. Das war die Wetterlage im gesamten Reichenberger Kreis zwischen Samstag den 26. Jänner und Sonntag den 27. Jänner d.J. In Tannenberg, Bez. Böhm. Leipa, verursachte ein umgefallener Baum die Entgleisung eines Personenzuges. In mehreren Orten des Kreises kam es zu Stromausfällen.
Kessel – Oschitz: Bereits zum zweitenmal trafen sich Hunderte von Einwohnern von Kessel, Oschitz und Sobaken zum Protestmarsch gegen die Pläne der staatlichen Gesellschaft DIAMO, die in diesem Gebiet eine Neueröffnung der Uranförderung plant. Sollte der Gesellschaft gelingen ihre Pläne durchzusetzen und alle Bewilligungen zu bekommen, wäre die Uranförderung spätestens in 10 – 15 Jahren realistisch. Gerade das Gebiet von Böhmisch Aicha gilt in den letzten Jahren als „das Erholungsgebiet vieler Reichenberger“.
Reichenau: am Samstag den 2. Feber fand in Reichenau der traditionelle Fasching statt. Der Maskenumzug begann am Bahnhof und endete „bei gutem Essen und Bier“ im Gasthaus Michl/Beseda. „Böse Zungen behaupteten, dass manche Teilnehmer gar nicht geschminkt werden mussten und auch ganz ohne Maske in den Umzug gut hineingepasst hätten…….“
Sychrov: zu immer öffteren Unfällen kommt es auf der Schnellstrasse zwischen Turnau und Reichenberg. Am Montag den 28. Jänner passierten binnen drei Stunden zwei Unfälle auf dem„befürchteten“Berg von Paceřice und zwar in beiden Richtugen. Insgesamt siebzehn Fahrzeuge waren beteiligt. Ähnlich gefährlich ist die Kreuzung an der Radler Mühle („Zigeunerdrehe”). Nach dem in den letzten Jahren die örtliche Wetterlage eher vom “Normal“ abweicht, eins bleibt ziemlich sicher. Ob so oder so, ändert sich das Wetter immer zwischen Turnau und Liebenau. Wenn es in Turnau noch regnet, in Liebenau gibt es oft schon Eisglätte. Dies wissen schon alle Leute, nur noch nicht diejenigen, die beim Reichenberger Strassendienst arbeiten und zur gleichen Zeit wahrscheinlich andere Strassen streuen…….
Wer war Unser Landsmann Prof. Dr. Johann Schlenz
Am 14. November 1939 schied in Leitmeritz ein Mann aus dem Leben, der durch mehr als 20 Jahre den Lehrstuhl des Kirchenrechtes an der Theologischen Fakultät unserer Universität verdienstvoll vertreten hatte, Professor i. R. Prälat Dr. Johann Schlenz.
Er war geboren am 27. Dezember 1867 zu Radl bei Gablonz, vollendete die Mittelschule mit ausgezeichnetem Erfolg in Reichenberg, die philosophisch-theologischen Studien in Leitmeritz und Rom und wurde nach mehrjähriger Seelsorge- und Schultätigkeit als Lehrer der Kirchengeschichte und des Kirchenrechtes und der christlichen Gesellschaftlehre an die theologischen Fakultät der Deutschen Universität in Prag berufen. 1917-18 bekleidete er das Amt des Dekans der Fakultät. Schlenz war vor allem Lehrer und fürsorglicher Freund seiner Hörer, ihm war es darum zu tun, seinen Schülern ein abgeschlossenes Bild des gesamten kirchlichen Rechtes und der zeitgenössischen sozialen Bewegungen zu vermitteln und sie dadurch für ihre Lebensarbeit vorzubereiten. Daneben war er unermündlich mit Feder tätig. Sein Forschungsgebiet war vor allem die 300jährige Entwicklung der Diözese Leitmeritz, sein Hauptwerk: „Die Geschichte des Bistums Leitmeritz“ (2 Bände 1912-14). Schlenz bestellte damit Kirchengeschichtliches Neuland, er schöpfte auf Schritt und Tritt aus archivalischen Forschungen, denen er mit grossem Fleisse oblag. Die Vorgeschichte des Bistums behandelte seine Studie über das Probsteistift St. Stephan in Leitmeritz (1927). Als Kirchenrechtler fiel ihm die Aufgabe zu, zu der neuen kirchenrechtlichen Lage in der damaligen Tschechoslowakischen Republik Stellung zu nehmen. Er tat es in übersichtlichen Monographien über die konfessionelle und über die Ehegesetzgebung des neuen Staates sowie über dessen Grundeinstellung zur katholischen Kirche. Ein umfangreiches Werk behandelte die „Geschichte des Patronates in Böhmen“ (1928). Damit sind nur die hauptsächlichsten seiner Arbeiten genannt.
Körperliche Leiden zwangen den unermüdlichen Arbeiter, im Oktober 1935 dem Lehramt zu entsagen und in den Ruhestand zu treten. Doch feierte seine Feder nicht. In seinem Nachlass fanden sich umfangreiche Vorarbeiten zu einer Geschichte der einzelnen Bischöfe von Leitmeritz, sie werden von berufener Seite gesichtet und veröffentlicht werden.
Dr. Johann Schlenz hinterlässt bei allen die ihm nähertraten, die Erinnerung an einen grundgütiden Charakter, hingebungsvollen Lehrer der Jugend und wahrhailsbeilissene Forscher. Durch seine Liebenswürdigkeit hat er sich über die Kreise seiner Fakultät hinaus zahlreiche Freunde geworben. Prof. Dr. Johann Schlenzwurde beerdigt auf dem Friedhof von Radl.
übernommen von Karl Hilgenreiner